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Fünf Stimmen aus den Mitgliedsunternehmen zu ›Make it new‹

Neues Selbstverständnis

In einer Transformation gute Entscheidungen angesichts vielfältiger Technologieoptionen zu treffen, verlangt neben Mut auch profundes Wissen. Fünf Stimmen aus den Mitgliedsunternehmen der FVV zu innovativen Forschungsfeldern und dem neuen Claim ›Science for a moving society‹.

Foto: Toyota, Neste, IAV, MAN Energy Solutions, MAHLE

Natalia Cochin
Expertin für Antriebsentwicklung
Toyota Motor Europe

Brücken in eine klimaneutrale Gesellschaft

"Wir alle wollen das Ziel einer klimaneutralen Gesellschaft unbedingt erreichen. Darum hat die Wirtschaft und allen voran die Automobilindustrie einen ungekannten Transformationsprozess gestartet. Politik und Zivilgesellschaft haben durch zahlreiche Aktivitäten diesen Prozess befördert. Einzelmaßnahmen lassen jedoch manchmal kein klares Gesamtbild erkennen. Für die Automobilindustrie ist die FVV ein wichtiges Kooperationsforum: Hier lassen sich im gegenseitigen Austausch optimale Gesamtlösungen finden. Immer auf der Grundlage wissenschaftlicher Fakten und intensiver Forschung. Die FVV, gegründet einst als Forschungsvereinigung für Verbrennungskraftmaschinen, hat in den letzten Jahren selbst eine erhebliche Transformation durchlaufen, um den Bedarf an Grundlagenforschung für eine von fossilen Energieträgern unabhängige Gesellschaft decken zu können. Vor allem in den LCA-/Kraftstoffstudien konnten wir eindeutig herausarbeiten, dass die gewünschte klimaneutrale Mobilität nicht durch eine einzige Technologie erreicht werden kann. Ich sehe die FVV als Chance, unser Wissen über die Brücken und Pfade in eine klimaneutrale Gesellschaft stetig zu erweitern."

Natalia Cochin

Mats Hultman
Leiter OEM-Partnerschaften
Neste

Das Potenzial von Technologie aufzeigen

"Es ist wichtig, das Ziel, Treibhausgase mit einem technologieneutralen Ansatz zu reduzieren, stets vor Augen zu haben. Denn keine der Alternativen wie Elektrifizierung oder erneuerbare Kraftstoffe wird allein ausreichen, insbesondere aufgrund des straffen Zeitplans. Auf eine einzige Lösung zu fokussieren, wäre ein schwerer Fehler. Die technischen Lösungen existieren oder stehen zumindest kurz vor dem Durchbruch. Alles, was wir tun müssen, ist eine Arbeitsumgebung und eine Kultur zu schaffen, die es uns ermöglicht, Technologien gegen den Klimawandel optimal einzusetzen. Die FVV und ihre Mitgliedsunternehmen spielen eine wichtige Rolle dabei, das Potenzial verfügbarer und künftiger Technologien wie erneuerbare Kraftstoffe aufzuzeigen. Neues schaffen bedeutet für uns bei Neste, dass wir Lösungen entwickeln, die es uns ermöglichen, fossile Kraftstoffe und Energieträger zu ersetzen, in dem wir sie mit effizienten Antrieben kombinieren. Die FVV ist dafür ein großartiges Forum, da hier Wissen aus vielen verschiedenen Sektoren zusammenfliesst und neues Potenzial schafft."

Mats Hultman

Marc Sens
Leiter Vorentwicklung Antriebe und Nachhaltigkeit
IAV

Wissenschaft schafft Wissen

›Wissen ist Macht.‹ "Dieser Ausspruch gilt heute genauso wie zu Francis Bacons Zeiten. Möglicherweise trifft er heute sogar noch mehr zu als damals, insbesondere wenn im Kontext komplexer Fragestellungen wie dem Klimawandel weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssen. Es gibt so viele Einflussfaktoren und Dinge, die interagieren, dass es ohne tiefgreifendes Wissen kaum möglich ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Und wer schafft Wissen? Die Wissenschaft! Genau an dieser Stelle tritt die FVV ins Rampenlicht. Seit ihrer Gründung im Jahr 1956 wird im Bereich der Energiewandler und seit einigen Jahren auch der Energiesysteme des Mobilitätssektors eine unglaubliche Menge an Wissen geschaffen und allen interessierten Fraktionen zur Verfügung gestellt. Wird dieses Wissen nun genutzt, um Entscheidungen, etwa zur Energie- und Mobilitätswende, nicht nur auf Basis von Bauchgefühl und Ideologie zu treffen, so ist der Wert der vorwettbewerblichen Forschung der FVV für die Gesellschaft nicht hoch genug einzuschätzen."

Marc Sens

Prof. Dr. Gunnar Stiesch
Technologievorstand (CTO)
MAN Energy Solutions

Es braucht Innovationstreiber

"Unsere Gesellschaft steht vor ihrer größten Herausforderung: Spätestens bis 2050 müssen nahezu alle Bereiche unseres Lebens klimaneutral werden. Doch das eröffnet auch Chancen. Denn es wird ein globaler Markt für klimaneutrale Energiewandlungs- und Antriebssysteme entstehen – mit vielversprechenden wirtschaftlichen und industriepolitischen Perspektiven. Wir befinden uns bereits in einer guten Ausgangsposition. Um diese allerdings zu festigen, braucht es Innovationstreiber wie die FVV, die wissenschaftlich-fundiert, politisch-neutral und technologieoffen nachhaltige und klimaneutrale Technologien erforschen. Nur mit einer branchenübergreifenden Vernetzung von Industrieunternehmen und Technologieanbietern mit Universitäten und Forschungseinrichtungen können diese so wichtigen Innovationen entstehen. Mit ihrer konsequenten Förderung der akademischen Forschung und damit auch von angehenden Spitzeningenieuren, trägt die FVV maßgeblich dazu bei, Deutschlands und Europas technologische Führungsposition auch in Zukunft zu sichern und den Maschinenbau als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren."

Prof. Dr. Gunnar Stiesch

 

Dr. Marco Warth
Vice President Entwicklung Motorsysteme
MAHLE

Technologiehebel für den Klimaschutz

"Dass der Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten hat, steht außer Frage und ist unser aller Ziel – bis hin zur CO2-Neutralität. Die weitere Marktdurchdringung mit batterieelektrischen Antrieben sowie die Etablierung von Wasserstofftechnologie und -infrastruktur insbesondere für den Schwerlastverkehr sind daher äußerst wichtig. In einer globalen Betrachtung jedoch wird der Verbrennungsmotor noch eine ganze Weile eine tragende Rolle spielen. Darum ist die Expertise, wie sie in der FVV gebündelt und erarbeitet wird, weiterhin entscheidend, um ihn noch effizienter und sauberer zu machen. Für uns bei Mahle liegt ein wichtiger Schlüssel zur global nachhaltigen Mobilität – und damit zum notwendigen Beitrag zum Klimaschutz – nicht in der Abkehr vom Verbrennungsmotor, sondern im Umstieg von fossilen Kraftstoffen auf klimaneutrale E-Fuels. Je nach regionalen Marktspezifika und infrastrukturellen Voraussetzungen sowie abhängig von Fahrzeugklasse und Einsatzzweck können sie im Rahmen einer gelebten Technologieoffenheit ein äußerst effektiver Ansatz sein."

Dr. Marco Warth