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10 Jahre Deutsch-Japanische Zusammenarbeit in der Antriebsforschung 20.11.2024

Gemeinsam für eine klimaneutrale Zukunft

Die Research Association of Automotive Internal Combustion Engines (AICE) feiert ihr 10-jähriges Bestehen. Sie wurde 2014 in Tokio nach dem Vorbild der FVV gegründet und ist heute eine zentrale Technologieplattform für die Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Japan.

Die beiden Schwestervereinigungen FVV und AICE arbeiten seit Anfang an Hand in Hand an gemeinsamen Forschungsfragen. Diese enge Kooperation in der Grundlagen- und angewandten Forschung fördert den internationalen Wissenstransfer und hebt die Forschung an modernen Energiewandlungssystemen sowie deren Komponenten auf eine globale Ebene.

Text: FVV | Fotos: Stefan Bausewein

The FVV Transfer + Networking Event | Herbst 2024 – Vertreter von AICE und FVV stehen im engen Austausch zu technologischen Lösungen + Transformationspfaden auf dem Weg zur Klimaneutralität 2050:  Dr. Markus Schwaderlapp (Vorsitzender FVV), Dr. Motoichi Murakami (AICE), Manabu Hasegawa (AICE), Martin Nitsche (Geschäftsführer FVV), Dr. Takaaki Kitamura (AICE), Professor Jin Kusaka (Waseda University), Dr. Andreas Kufferath (Vorsitzender Wissenschaftlicher Beirat FVV), Kazuo Takeuchi (FVV Japan).

Mit Blick auf die zunehmende Internationalisierung der Forschungslandschaft ist die Zusammenarbeit mit AICE in Japan für die FVV besonders wegweisend. AICE vereint japanische Automobilhersteller und deren Zulieferer mit wissenschaftlichen Einrichtungen und bietet so eine Plattform für den vorwettbewerblichen Austausch von Know-how, der neue Impulse in Forschungsprojekte einbringt. Gemeinsam haben die beiden Forschungsvereinigungen bedeutende Fortschritte erzielt, von Gemeinschaftsprojekten bis hin zu Veranstaltungen, bei denen deutsche und japanische Experten ihr Wissen austauschen. Beispiele hierfür sind die regelmäßigen Vorträge japanischer Referenten auf den FVV Transfer + Networking Events und die Teilnahme europäischer Vertreter aus dem FVV Innovations- + Transfernetzwerk an Wissenschaftskongressen in Japan.

In 10 Jahren vertrauensvoller Zusammenarbeit haben AICE und FVV eine Reihe erfolgreicher Forschungsprojekte mit der Unterstützung internationaler Förderprogramme durchgeführt.

Mitglieder des Innovations- + Transfernetzwerkes der FVV finden weiterführende Informationen zu den nachfolgend genannten Forschungsvorhaben über die FVV-Projektnummer in der THEMIS-Wissensplattform:

Nachoxidation (HC, CO und Partikel) im Abgaskrümmer bei Ottomotoren. Fördergeber: CORNET (234 EN/1) und FVV (1336). Projektkoordination: Christine Burkhardt (EnginOS), Yoshihiro Imaoka (Nissan Motor). Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Michael Bargende (Institut für Fahrzeugtechnik, Universität Stuttgart), Prof. Dr. Yasuo Moriyoshi (Chiba University), Prof. Dr. Tetsuya Aizawa (Aizawa Lab, Meiji University).

Öldurchflussmessung: Öltransport in der Kolbengruppe von Verbrennungsmotoren mit Glasliner – neue optische Verfahren und Ölemission. Fördergeber: CORNET (260 EN) und FVV (1396). Projektkoordination: Dr. Markus Gohl (APL), Dr. Motoichi Murakami (Toyota Motor Corp). Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Gerhard Matz (Institut für Analytische Messtechnik, Hamburg), Prof. Dr. Georg Wachtmeister (Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen, Technische Universität München), Prof. Dr. Akihiko Azetsu (Tokai University), Dr. Yuji Mihara (Tokyo City University).

Öldurchflussmessung H2-ICE:  Klärung des Einflusses des Ölflussverhaltens auf die Vorzündung und die Emissionen in Wasserstoffverbrennungsmotoren [Neue Projektidee M1924]. Projektkoordination: Dr. Markus Gohl (APL), Dr. Motoichi Murakami (Toyota Motor Corp).

EmiRed Innovative RDE Rohemissionsminderung im Abgastrakt. Fördergeber: FVV (1456). Projektkoordination: Dr.-Ing. Jonas Villforth (Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG). Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr.-Ing. André Casal Kulzer (Institut für Fahrzeugtechnik Stuttgart (IFS), Lehrstuhl Fahrzeugantriebssysteme, Universität Stuttgart), Prof. Dr. Yasuo Moriyoshi (Department of Mechanical Engineering, Chiba University National University).

TWC-Reaktion unter Hochfrequenz-Lambdaschaltung. Fördergeber: CORNET (260 EN) und FVV (1482). Projektkoordination: Toshihiro Mori (Toyota Motor Corporation). Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Jin Kusaka (Research Organization for Next Generation Vehicles (NextGV), Waseda University), Prof. Dr. Thomas Koch (Institut für Kolbenmaschinen (IFKM), Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Olaf Deutschmann (Institut für Technische Chemie und Polymerchemie (ITCP), Karlsruher Institut für Technologie), Dr. Patrick Lott (Exhaust-Gas Center Karlsruhe (EGCKa), Karlsruher Institut für Technologie).

Entwicklung einer generischen Methode für virtuelle Validierung und deren Übertragung von AD/ADAS auf den Antriebsstrang. Fördergeber: FVV (1527). Projektkoordination: Prof. Dr. habil. Reza Rezaei (IAV GmbH). Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Jürgen Pannek (Institut für Intermodale Transport- und Logistiksysteme (ITL), TU Braunschweig), Prof. Dr.-Ing. Thomas Seel (Institut für Mechatronische Systeme (IMES), Leibniz Universität Hannover).

Wir danken unseren Mitgliedern, Forschungspartnern und allen voran dem europäischen COllective Research Networking CORNET, der deutschen Forschungsförderung IGF und der japanischen Entwicklungsorganisation NEDO für die Unterstützung der Forschungsvorhaben.

 

Multipfadstrategie für eine CO2-neutrale Zukunft

In der AICE-Session des letzten FVV Transfer + Networking Events in Würzburg stellte Dr. Takaaki Kitamura die gemeinsame Multipfadstrategie der japanischen Regierung und Industrie vor. Ein Weg, den auch die FVV unterstützt: Technologieoffenheit und eine Vielfalt an Lösungen sind entscheidend, um die Herausforderungen der Dekarbonisierung zu meistern. Die japanische Regierung verfolgt mit ihrer Strategie zur Kohlenstoffneutralität bis 2050 das Ziel, CO2-Emissionen auf Netto-Null zu senken, ohne dabei ausschließlich auf 100 % Elektromobilität zu setzen. Wissenschaft, Wirtschaft und Politik betonen gemeinsam die Bedeutung eines breiten Spektrums an Technologien, darunter die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren für die Nutzung CO2-neutraler Kraftstoffe.

Dr. Takaaki Kitamura (AICE) bei seinem Vortrag auf dem FVV Transfer + Networking Event | Herbst 2024 in Würzburg

Innovative Projekte im Zentrum der AICE-Forschungsarbeit

Seit der Gründung der Forschungsvereinigung hat AICE an mehreren wegweisenden Projekten mitgearbeitet, darunter die vom japanischen Ministerium für Wirtschaft, Handel und Industrie geförderten Projekte zur Weiterentwicklung der Dieselmotorentechnologie und zur Schaffung einer Simulationsplattform für die Entwicklung von ›Automobilen der nächsten Generation‹. Aktuell engagiert sich AICE stark in der Entwicklung von Energiewandlungs- und Antriebssystemen zur Nutzung kohlenstoffneutraler Kraftstoffe, die für die zukünftige Effizienz von Hybridfahrzeugen entscheidend sind. Diese Projekte zeigen, wie AICE nicht nur zur technischen, sondern auch zur wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit Japans beiträgt.

Fortschritt durch internationale Kooperation

Die Kooperation zwischen AICE und FVV zeigt eindrucksvoll, wie durch internationale Zusammenarbeit und den Austausch von Forschungsergebnissen der Fortschritt in der Entwicklung nachhaltiger Antriebstechnologien vorangetrieben werden kann.

Gemeinsam arbeiten wir an einer Zukunft, die nicht nur technologisch offen ist, sondern auch Wissen fördert, das notwendig ist, um die nächsten Generationen von Ingenieurinnen und Wissenschaftlern umfassend auszubilden.