Nachhaltig transformieren durch Innovation und Qualität
»Ich war von Kind auf autobegeistert und habe dann Fahrzeug- und Motorentechnik an der TU München studiert«, sagt Dr. Sebastian Wohlgemuth, Leiter Forschung & Entwicklung bei der Motorenfabrik Hatz GmbH & Co.KG. Die Promotion folgt nicht wegen des Titels, sagt Wohlgemuth, sondern weil er verschiedene Disziplinen wie Berechnung, Konstruktion und Applikation besser kennenlernen und verstehen wollte.
Lösungsmöglichkeiten finden, abwägen, was spricht für die eine, was für die andere Lösung, dieser Reiz ist auch im Alltagsgeschäft noch vorhanden. Wenn auch nicht immer leicht umzusetzen: »Ich hinterfrage schon, was passiert, wenn man etwas anders macht«, erzählt Wohlgemuth. In lange gewachsenen Strukturen, wie bei Hatz mit seiner über 140-jährigen Geschichte, sei das mitunter eine Herausforderung. Das Industriemotorengeschäft ist äußerst langlebig, die Herausforderung ist es, alte Strukturen aufzubrechen, funktionierende Prozesse nachhaltig zu etablieren und neue Ideen zu entwickeln.
Mit innovativer Gemeinschaftsforschung leistet die FVV einen wichtigen Beitrag zur Energie- und Verkehrswende. So zeigte die FVV-Kraftstoffstudie IV/IVb auf, dass bis 2040 Klimaneutralität mit einem Technologiemix erreicht werden kann, wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden und Unternehmen in der Auswahl ihrer Transformationsstrategien frei sind.
FVV-Mitgliedsunternehmen entwickeln Technologien und Produkte, die zeigen, dass Verbrennungskraftmaschinen zukunftsfähig sind. Dabei geht die jüngere Generation an Führungskräften Herausforderungen mitunter anders an als bisher, hinterfragt Abläufe und gewachsene Strukturen.
In Kurzporträts stellen wir Menschen vor, die daran arbeiten, Motoren, Fahrzeuge und Maschinen effizienter, sauberer und langlebiger zu machen:
- Miriam Florack entwickelt bei Daimler Truck in Stuttgart Abgasnachbehandlungssysteme für Nutzfahrzeuge.
- Christoph Weißbacher konstruiert reibungsarme Gleitlager für Maschinen und Getriebe.
- Sebastian Wohlgemuth stellt mit innovativen Produkten den Motorenbauer Hatz zukunftssicher auf.
Die FVV spielt bei jedem im Arbeitsalltag eine Rolle, doch wie sich zeigt, hat die vorwettbewerbliche Forschung auch Grenzen.
Als Wohlgemuth vor dreieinhalb Jahren zu Hatz kommt, analysiert er, mit welchen Produkten und Technologien sich das Unternehmen zukunftssicher aufstellen lässt, in welche Bereiche investiert werden soll. Er stößt ein Projekt im Bereich der Antriebsentwicklung für E-Antriebe an; ohne kommt auch ein alteingesessener Dieselmotorenbauer heute nicht mehr aus. »Sich mit diesem völlig anderen Thema zu beschäftigen, ist ein großer Schritt für das Unternehmen, und dieser Schritt wird Hatz auch positiv verändern«, sagt Wohlgemuth. Wasserstoff sei dagegen derzeit noch kein Thema; als Mittelständler könne Hatz nicht mehrere große Entwicklungsprojekte gleichzeitig angehen. Auch vom Einsatzzweck her sei Wasserstoff nicht unbedingt sinnvoll für zahlreiche Maschinen, in denen Hatz-Motoren heute arbeiten.
Dennoch seien Innovationen enorm wichtig für Hatz, weil Mitbewerber aus Fernost Produkte deutlich günstiger produzieren und verkaufen können. »Daher müssen wir den Mehrwert woanders bieten. Hatz steht für Innovation und Qualität, wir entwickeln und produzieren extrem robuste Motoren und Langlebigkeit ist ein Kernaspekt«, so Wohlgemuth. Und natürlich hat er trotz der kleinen Motoren und der geringen Stückzahlen den Anspruch, möglichst emissionsarme Motoren zu entwickeln. Das gelingt auch durch Erkenntnisse, die FVV-Projekte liefern.
Sebastian Wohlgemuth ist seit einem Jahr Vorstandsmitglied der FVV. Dort werden die richtigen Themen und Fragen adressiert, lobt er die Vereinsarbeit. Als mittelständisches Unternehmen profitiert Hatz durch Daten: »Beispielsweise die Kraftstoffstudie ist sehr wertvoll für uns, allein hätten wir so etwas nicht stemmen können»«, sagt Wohlgemuth. Daher bedauert er, dass es für kleinere Unternehmen mit begrenzten Ressourcen oftmals nicht leicht ist, ebenfalls eine sehr aktive Rolle in der FVV zu spielen. Durch Forschungsprojekte trägt die FVV dazu bei, die Transformation der Energie- und Verkehrswende mitzuprägen, auch die von Hatz.
Was die Zukunft bringt? »Ich bin mir sicher, dass im Bereich der Industriemaschinen auch 2040 noch Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen. Unser Ziel ist dennoch, dass Hatz 2040 nachhaltig transformiert ist mit einem Produktmix aus verschiedenen Technologien«, sagt Wohlgemuth. Elektroantriebe werden dazugehören, möglicherweise auch Wasserstoffverbrennungsmotoren.
Wohlgemuth braucht Herausforderungen, doch langweilig wird ihm bei Hatz nicht: »Das Umfeld bietet viel Abwechslung und die Möglichkeit, Dinge zu ändern und den Weg in die Zukunft mitzugestalten, das finde ich toll.« Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie; bleibt daneben noch Zeit, widmet sich Sebastian Wohlgemuth noch immer gerne Autos – in der Garage stehen jeweils ein Young- und Oldtimer. //
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- Weniger Emissionen – Miriam Florack (Daimler Truck)
- Mit dem Motor zum System – Martin Urban (Rolls-Royce Power Systems)
- Nachhaltigkeit ist mehr als Klimaschutz
- Mehr bewegen: Zu den Mitgliedsfirmen der FVV